Jesus als das Lamm Gottes, das für die Menschen zur Erlösung gestorben ist, steht im Zentrum des Passionskonzertes der Böblinger Kantorei mit Werken von Johann Sebastian Bach. Es begegnet uns in Bachs  Kantate BWV 21 „Ich hatte viel Bekümmernis“  im Schlußchor („Das Lamm, das erwürget ist“ Offenbarung 5,12) und in ausgewählten Teilen der H-moll-Messe BWV 232 wie dem  „Agnus Dei - Lamm Gottes“ und im „Crucifixus etiam pro nobis“. Kantate 21 schildert uns den einst bedrückten Menschen der, zum Teil in Dialogform mit Jesus, durch diesen Trost gefunden hat und in abschließenden Jubel mündet. Besteht das Orchester bis zum Schluss aus Streichern und Oboe, so tritt, für Bach völlig ungewöhnlich, am Ende zum Jubeltext „Das Lamm, das erwürget ist“ Trompeten und Pauken, die barocken musikalischen Herrschaftsattribute schlechthin, dazu.

Dieser plötzlichen Aufhellung mit den stärksten Mitteln der barocken Instrumentation schließen wir, ebenfalls für diese herrschaftliche Besetzung geschrieben, Bachs Orchestersuite Nr. 3 D-Dur BWV 1068 an: Tanz am königlichen Hofe als Tanz „am Hofe Gottes“.  Und reflektieren mit Teilen der H-moll-Messe die  „Geschichte  Gottes mit den Menschen“: Vater - Sohn und das Kommen Gottes in die Welt: „Credo – in unum Patrem“, „Et in Dominum Jesu Christum“, „Et incarnatus -Mensch geworden“ , „Crucifixus – gekreuzigt für uns“, Gebet an das Lamm Gottes „Agnus Dei, misere nobis“. Im dritten Anruf des Agnus Dei, „Dona nobis Pacem“, kehren die Trompeten und Pauken wieder zurück: der krönende Abschluss der Tröstung des bedrückten Menschen und der Einklang mit Gott durch den Erlöser Jesus Christus, das Lamm Gottes.